Gestillte
Kinder häufig noch vom Jodmangel der Mutter betroffen
Säuglinge,
die ausschließlich gestillt werden, erhalten mit der Muttermilch häufig zu wenig
Jod, da bei Müttern mit schlechter Jodversorgung der Jodgehalt der Muttermilch
sehr niedrig ist. Dies kann bereits bei Säuglingen zu einer Vergrößerung der
Schilddrüse, zu Störungen der geistigen und körperlichen Entwicklung und zu
niedrigeren Intelligenzquotienten im späteren Leben führen. Gestillte Säuglinge
zählen deshalb hinsichtlich der Jodversorgung zu den Risikogruppen, wie das
Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund, in mehreren Untersuchungen
festgestellt hat.
Optimal
mit Jod versorgt sind dagegen Säuglinge, die mit industriell hergestellter Säuglingsmilch
ernährt werden. Diese Produkte sind heute alle mit Jod angereichert und garantieren
somit eine optimale Jodversorgung des Säuglings. Auch ein Teil der industriell
hergestellten Beikost auf Getreidebasis enthält ausreichende Mengen an Jod.
So sind heute bereits 86 Prozent der industriell hergestellten Milch-Getreidebreie
und 21 Prozent der Getreide-Obstbreie mit Jod angereichert.
Schwieriger
wird die Jodversorgung, wenn die Mutter die Beikostmahlzeiten selbst herstellen
möchte, was mit zunehmendem Alter der Babys immer häufiger der Fall ist. Da
die dafür notwendigen Zutaten wie Vollkorngetreideflocken noch nicht mit Jod
angereichert sind, bleibt die Jodversorgung des Säuglings bei dieser Verpflegungsart
weiterhin ein Problem.
Die Experten
des Forschungsinstituts für Kinderernährung um Professor Friedrich Manz appellieren
deshalb an werdende und stillende Mütter, den erhöhten Jodbedarf während Schwangerschaft
und Stillzeit durch eine ausreichende Jodzufuhr zu decken. Sie empfehlen die
ausschließliche Verwendung von Jodsalz im Haushalt, den bevorzugten Kauf von
mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln, den Verzehr von Seefisch und Milch
und die zusätzliche Einnahme von 200 Mikrogramm Jod in Tablettenform.
Nur wenn
die Tabletteneinnahme schon mit Beginn der Schwangerschaft begonnen und konsequent
bis zum Ende der Stillzeit beibehalten wird, ist gewährleistet, dass der Säugling
ohne jodmangelbedingte gesundheitliche Schäden zur Welt kommt und über die Muttermilch
optimal mit Jod versorgt wird.
Die Hersteller
industriell hergestellter Beikost werden von den Dortmunder Wissenschaftlern
aufgefordert, die gesetzlich gegebenen Möglichkeiten der Jodanreicherung endlich
auch bei reinen Vollkorngetreideprodukten zu nutzen, damit langfristig auch
Säuglinge, die mit selbsthergestellter Beikost ernährt werden, keinem Risiko
eines Jodmangels mehr ausgesetzt sind. Als Übergangslösung empfehlen die Experten,
mindestens eine der drei Beikostmahlzeiten des Säuglings durch eine mit Jod
angereicherte industriell hergstellte Beikostmahlzeit auf Getreidebasis zu
ersetzen.
Quelle:
Ernährungs-Umschau 46 (1999) Heft 11
Weitere
Informationen können Sie anfordern beim: Arbeitskreis Jodmangel, Postfach 1541,
64505 Groß-Gerau, Telefon: 06152-40021, Fax: 06152-81788, E-Mail: info@praxis-press.de,
Internet: www.jodmangel.de
-
AKJ -
|